Marishet wurde in Hawassa geboren und wuchs als jüngstes von vier Kindern auf. Ihr Vater war ein pensionierter Milizsoldat und erhielt monatlich 85 äthiopische Birr, was etwa 3 € entsprach. Es gab keine andere Einnahmequelle, was das Überleben der Familie erheblich erschwerte. Sie lebten in einem kleinen heruntergekommenen und kargen Raum, der ihnen von der Regierung zugewiesen wurde (auch Kebele-Haus genannt). Aufgrund der ärmlichen Verhältnisse hatten Marishet und ihre Geschwister nicht die Möglichkeit, länger als sechs Jahre zur Schule zu gehen. Daher verließ Marishet die Schule im Alter von 15 Jahren, um ihrer Familie durch den Verkauf von Zuckerrohr auf dem Markt ein kleines zusätzliches Einkommen zu beschaffen.
Nach nicht mehr als ein paar Monaten dieser Tätigkeit wurde Marishet schwanger. Aufgrund dessen erwartete sie ein bitteres und hartes Leben. Sie wurde von zu Hause verjagt und war gezwungen, auf der Straße zu leben. Ihre Familie lehnte sie komplett ab. Auf der Straße erlebte sie traumatische Situationen wie sexuelle Belästigung und Raubüberfälle. Unter diesen fatalen Lebensbedingungen brachte sie ihre Tochter Kalkidan zur Welt. Kurz nach Kalkidans Geburt begann Marishet mit einem Mann zusammenzuleben, der behauptete, der Vater des Kindes zu sein. Auch er war obdachlos. Die junge Mutter, die zunächst erleichtert war, das Kind nicht alleine großziehen zu müssen, musste jedoch feststellen, dass ihr Partner nur noch mehr Schwierigkeiten in ihr zerrüttetes Leben brachte. Er kam lediglich nachts zu ihr, war dann betrunken und schlug sie. Er war viel zu sehr beschäftigt mit sich selbst, als sich um seine kleine Familie zu kümmern.
Ihre Familie lehnte sie komplett ab. Auf der Straße erlebte sie traumatische Situationen wie sexuelle Belästigung und Raubüberfälle. Unter diesen fatalen Lebensbedingungen brachte sie ihre Tochter Kalkidan zur Welt.
Marishet hatte bereits einige Jahre mit ihm zusammengelebt, als er schwer erkrankte und starb. Im selben Monat erfuhr sie, dass sie HIV-positiv war. Sie war schockiert und hoffnungslos verzweifelt. Nur die Anwesenheit ihrer Tochter gab ihr Kraft. Sie wollte sich so gut wie möglich um diese kümmern und arbeite daher hart, um ihr Kind groß zu ziehen. Sie hatte sich ein kleines Geschäft aufgebaut, indem sie das typisch äthiopische Brot Injera backte sowie ein lokales alkoholisches Getränk herstellte und beides verkaufte. Nachdem ihr Vater einige Jahre später starb, entstand wieder ein guter Kontakt zu ihrer Mutter und sie lebte bei ihr. Nach ein paar Jahren erkrankte ihre Mutter psychisch. Marishet versuchte, mit den Geschäftseinnahmen die medizinische Behandlung ihrer Mutter zu finanzieren, verschuldete sich jedoch damit. Schließlich starb auch Marishets Mutter.
Marishets Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend, und sie gab nun einen Großteil ihres Geldes für ihre eigenen medizinischen Behandlungen aus. Schließlich verlor sie nicht nur ihr Geschäft, sondern auch ihr gesamtes Einkommen, da ihre Krankheit sie dazu zwang, im Bett zu bleiben. Sie war der Verzweiflung nahe und bereit, sich ihr Leben zu nehmen. An diesem Tag wurde sie von Menschen aus einer örtlichen Kirche angesprochen, die ihr mit dem Evangelium neue Hoffnung gaben. Am 19. Februar 2019 entschied sie sich schließlich, für Jesus Christus zu leben. Seitdem wurde sie in der Kirche getauft, nahm an einem Glaubensgrundkurs teil und ist dort gut in die Gemeinde integriert. Durch Gebete in der Kirche konnte sie sogar eine vollständige Heilung von HIV erfahren. Zwei unabhängige Bluttests bestätigten, dass das Virus nicht mehr in ihrem Blut zu finden war.
Am 19. Februar 2019 entschied sie sich schließlich, für Jesus Christus zu leben. Seitdem wurde sie in der Kirche getauft, nahm an einem Glaubensgrundkurs teil und war dort gut in die Gemeinde integriert. Durch Gebete in der Kirche konnte sie sogar eine vollständige Heilung von HIV erfahren.
Trotzdem brauchte sie Unterstützung, um eine neue Lebensgrundlage aufzubauen. In Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Geschäftsfrau aus der Kirche, die sie als Mentorin begleitete und unterstützte, konnten wir mit ihr den Aufbau eines neuen Geschäfts planen, indem sie das typische äthiopische Brot Injera backte und verkaufte. Mit Hilfe von Spendern konnten wir einen großen Teil Mehl und Küchenutensilien bereitstellen. Sie konnte auch verschiedene Zutaten für die Herstellung des in Äthiopien bekannten Chiligewürzes Berbere und Shiropulver für Saucen kaufen. Durch den Verkauf dieser zusätzlichen Produkte konnte sie ihr Einkommen deutlich steigern.
Mit dieser Hilfe baute sie ein Geschäft auf und wurde täglich von ihrer Mentorin ermutigt und beraten. Wir verfolgten ihre Entwicklung regelmäßig. Schnell wurde sie erfolgreich. Schon früh morgens um 3 Uhr produzierte sie mehr als 120 Injeras, die sie über den Tag hinweg an Großkunden wie Restaurants verkaufte. Mit der Zeit konnte sie ihr Geschäft ausbauen und mehr Geld verdienen. Ermutigt durch ihre eigene positive Entwicklung, kümmerte sie sich bald um andere hilfsbedürftige Frauen und nahm sie als Mitarbeiterinnen auf.
Marishet ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein relativ kleiner Beitrag dazu beitragen kann, das Leben eines Menschen zu verändern. Ihr Beispiel motiviert uns sehr, mehr Frauen wie sie zu sehen, die ihre Armut überkommen und zu starken und unabhängigen Menschen werden. Eure Spenden können helfen, diese Veränderungen bei mehr und mehr Frauen anzustoßen.